Das Pustelschwein ist «Zootier des Jahres» 2022. Diesen Titel erhalten Arten, die in der Natur stark bedroht sind, in der Öffentlichkeit aber wenig beachtet werden. Ziel der Kampagne ist es, mehr Aufmerksamkeit auf diese Tierart zu lenken und damit Schutzbemühungen anzukurbeln. Im Zoo Basel leben zwei Visayas-Pustelschweine. Sie kommen nur auf den Philippinen vor und sind vom Aussterben bedroht. Die Kampagne «Zootier des Jahres» will auf Tierarten aufmerksam machen, welche stark bedroht sind, trotzdem aber nicht im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Ziel ist es im Kampagnenjahr möglichst viel für die betreffende Tierart zu bewirken. Sei es, indem die Art, ihre Besonderheiten und die Gefährdung einem grösseren Publikum bekannt gemacht wird oder auch mit konkreten Artenschutzmassnahmen. Neben der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. (ZGAP) helfen Mitglieder der Deutschen Tierparkgesellschaft e.V. (DTG), des Verbandes der Zoologischen Gärten e.V. (VdZ) und der Gemeinschaft deutscher Zooförderer e.V. (GDZ) mit. Auch der Zoo Basel als Mitglied des VdZ möchte auf diese gefährdete Art aufmerksam machen. Im Zolli leben zwei Visayas-Pustelschweine. Die Pustelschweine im Zoo Basel Die beiden fast sieben Jahre alten weiblichen Schweine Rani und Panay kamen im September 2017 aus dem Zoo Rotterdam in den Zolli. Es sind Visayas-Pustelschweine. Mit einer Kopfrumpflänge von 80 bis 100 Zentimetern und einer Schulterhöhe von rund 60 Zentimetern gehören sie zu einer eher kleinen Schweineart. Namengebend sind die drei Paar pustelförmigen Schwellungen, welche Pustelschweine im Gesicht haben. Im Zolli leben sie auf einer Gemeinschaftsanlage mit Panzernashörnern und Zwergottern. Vom Aussterben bedroht Visayas-Pustelschweine kommen nur auf den westlichen Visayas-Inseln vor, welche zu den Philippinen gehören. Ihr Bestand hat in den letzten 20 Jahren stark abgenommen, sie sind vom Aussterben bedroht. Gründe für den Rückgang sind vielfältig. Sie werden gejagt, weil sie beim Fressen Felder umpflügen und ihr Fleisch auf dem Markt einen höheren Preis als das der Hausschweine erzielt. Sie kreuzen sich mit anderen Arten (Wildschweinen und Hausschweinen). Ihr Lebensraum wird für landwirtschaftliche Zwecke stark abgeholzt, weshalb die letzten Tiere in zahlreiche kleine Populationen zersplittert sind. Ausserdem gefährdet die Verbreitung der afrikanischen Schweinepest (ASP) die kleinen Populationen. Mit dem Erlös aus der «Zootier des Jahres» Kampagne 2022 soll unter anderem ein Ex-Situ-Projekt, also ein Projekt in Zoologischen Gärten zur Erforschung wirkungsvoller Barrieren zwischen Wild- und Hausschweinen, unterstützt werden. Das Projekt möchte die negativen Interaktionen zwischen den Tieren und der Lokalbevölkerung an den Grenzen der verbliebenen Lebensräume der Wildschweine minimieren. Auch der Zoo Basel beteiligt sich im Rahmen der Kampagne finanziell am Artenschutzprojekt. Artenschutz durch Umweltbildung in Zoologischen Gärten Zoologische Gärten halten und züchten bedrohte Tierarten. Anhand dieser Arten zeigen sie den Besuchern biologische und ökologische Zusammenhänge. Als Lernorte helfen sie mit, Kinder und Erwachsene für den Artenschutz zu sensibilisieren – was besonders durch emotionale Erlebnisse mit Zootieren gelingt. Die Zootiere sind dabei Botschafter für ihre Artgenossen in der Wildnis. So auch die im Zolli lebenden Pustelschweine Rani und Panay. Am Dienstag, 1. März, ist der «Tag des Schweines». An diesem Tag stehen die Pustelschweine im Zoo Basel im Fokus.
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